Tagebuch einer Songschreiberin

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"Sei aufgeschlossen und höre es an einem ruhigen Ort. Lass dich mitnehmen. Höre es von Anfang bis zum Ende. Ich hoffe, du lernst ein bisschen über mich oder vielleicht auch über dich. Wir alle versuchen das [Leben] zu verstehen oder brauchen auch mal eine Pause davon. Lasst mich euch dabei helfen." (Lanie Gardner / sweetyhigh.com, 25. Oktober 2024)

Der kleine Lord

"Er setzte die Flasche an und betätigte den Auslöser,
und trank ihre Erinnerung endgültig weg."
(Whiskey Lullabye / J. Randall, B. Anderson)

Durch Zufall habe ich am Wochenende einen Bericht über den Film "Der kleine Lord" im Fernsehen gesehen. Und dabei habe ich gelernt, dass der Film so etwas wie eine Weihnachtstradition in Deutschland geworden ist. Denn seit 1982 wird er alljährlich von der ARD vor den Weihnachtsfeiertagen ausgestrahlt. Basierend auf dem britischen Roman "Little Lord Fauntleroy" aus dem Jahre 1886, erzählt er die Geschichte des 7-jährigen Cederic Errol, der aus New York nach England zu seinem Großvater zurückkehrt, um dort sein Erbe anzutreten.

Die Hauptrolle im Film spielte eine Junge namens Ricky Schroder. Aus dem damals relativ Unbekannten ist heute ein 45-jähriger, erfolgreicher Schauspieler und Regisseur geworden, der mit etwas Schmunzeln das deutsche Kamerateam begrüßte, als er erfuhr, dass es diesem um eine seiner ersten Rollen ging. Aber auch bei mir klingelte es innerlich, denn der Name kam mir sehr bekannt vor und ich ordnete ihn spontan einem der besten und bewegendsten Country Music Videos zu, die je gedreht wurden.

Die spielfilmreife Verarbeitung des Liedes "Whiskey Lullabye" räumte 2004 alle nur möglichen Preise und Auszeichnungen als "Video of the Year" ab; sowohl die von ACM und CMA noch im gleichen Jahr, als auch die von CMT im Folgejahr. Wusste schon das von Jon Randall und Bill Anderson meisterhaft geschriebene Lied zu begeistern, so setzte das Video noch eins drauf und machte aus dem simplen Liedtext über eine unglückliche Beziehung, die im Alkohol endet, ein kleines Nachkriegsdrama.

Das Musik Video, das schon mehr Spielfilm ist, beginnt mit der Rückkehr von Richard Bartlett aus dem 2. Weltkrieg und der Heimkehr zu seiner Frau Katherine. Die Anfangsszene im Bus bis zum Betreten des Hauses war ursprünglich nur im Director's Cut des Videos enthalten, ist aber nun Teil des offiziell im Netz verfügbaren Videos. Die fiktive Geschichte endet 1947 mit dem Tod von Katherine.

Da diese düster-depressive Begebenheit zwar zur Country Music passen mag, aber nicht so ganz zu Hollywood, wurde ein Pseudo-Happy End angefügt, in dem sich die beiden Hauptfiguren in einer besseren Welt wiederfinden. Der Song wurde als Duett umgesetzt. Brad Paisley sang den Part von Richard, während die engelhafte Stimme von Alison Krauss die Emotionen von Katherine begleiten.

Nun fehlt nur noch die Auflösung dessen, was das nun mit dem Kleinen Lord zu tun hat?

Regisseur des großartigen Videos zu 'Whiskey Lullabye' war Ricky Schroder, 24 Jahre nachdem er den kleinen Lord gespielt hatte. Aber er führte nicht nur Regie, sondern spielt auch die Rolle von Richard Bartlett noch eindrucksvoll selbst.

Und in einer vielleicht kleinen, ungewollten Reminiszenz an seine eigenen Anfänge als Schauspieler, spielt seine eigene Tochter die Rolle des Mädchens, das nach dem Begräbnis zum Ende des Videos zurückblickt und mit ihren Kinderaugen doch noch das Happy End sehen darf.

Ricky Schroder wurde vielleicht am bekanntesten Ende der 1990er Jahre als er in der Serie NYPD Blue spielt. Aber es folgten eine ganze Reihe weiterer Serien24) und Spielfilmen in denen er entweder selbst mitwirkte oder Regie führte.
(wie

Nachdem er 2009 mit seiner Familie ein Jahr in Spanien gelebt hatte, ist er seit 2010 wieder in den USA zurück und dort aktiv, unter anderem aktuell zu sehen im höchst erfolgreichen Fernsehfilm  "Coat of Many Colors", in dem er den Vater der jungen Dolly Parton spielt.

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