Schlecht gemacht?
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Als Riley Thomas eigenständig im
Jänner 2022 seinen ersten Song 'Cowboys Did Cocaine' -einen Rock-Banger mit Country-Referenzen- veröffentlichte, konnte wohl
niemand auch nur hoffen, dass der Titel nach rund 2 1/2 Jahren fast
23 Mio. Streams auf Spotify vorweisen würde. Ein Titel,
an dem übrigens neben Riley Thomas ein ganzes Team von weiteren 6
Songschreibern beteiligt war.
Jedenfalls Grund genug, dass das Major Label Elektra/DBLBLK Records den aus Florida stammenden Künstler im August 2023 unter Vertrag nahm. Unmittelbar darauf veröffentlichte es den Song mit offiziellen Lizenzrechten nochmal, gemeinsam mit einem neuen Lied. Letzteres trägt den Titel 'I'll Be Damned' und klingt nach einer bissigen Abrechnung mit der Musikindustrie (in Nashville). "Leute in Anzügen führen Music City, verkaufen meine Lieder, aber sie bekommen meine Seele nicht", singt Riley Thomas.
Die zugehörige Pressemitteilung versuchte den
stilistisch schwer zu greifenden
Song zu beschreiben:
"Er reisst nicht nur Zäune nieder, nein, er äschert sie ein. Getragen
vom Klang eines Bluegrass Banjo, ungehobelter Harmonika, hypnotischer
Fiddle und fetten, verzerrten Gitarren, lassen sich die peppigen
Strophen mit voller Geschwindigkeit in einen für große Arenen gemachten
Hook fallen".
Genau ein Jahr später, am 16. August 2024, stellte Riley Thomas schließlich sein Debüt-Projekt vor. Es ist eine EP ("Bad By Design") mit nur 5 Songs, produziert von (Alex) Sacco aus Los Angeles, der auch als Songschreiber am Titelsong beteiligt war.
Und der Titelsong setzt auch die Stimmung für das Projekt. Auf
Instagram schreibt Riley Thomas:
"[Es geht um] Alkohol, Rauchen, Schimpfworte und ein wenig Gewalt."
Ganz so schlimmt ist es dann doch nicht, aber es sind schon düstere, in
Alkohol getränkte Themen, die im Mittelpunkt stehen. So bleibt es auch dem
Zuhörer überlassen, einzuschätzen, ob die Nennung von Gott,
Waylon Jennings und Whiskey in einer Strophe kommerzielle
Kalkulation oder doch nur poetische Kreativität ist:
Nicht unschwer zu erraten ist das Thema des ersten Songs ('Dive Bar Grave'). Natürlich geht es darum, den Liebesschmerz in einer Kneipe unter Alkohol und Zigaretten zu begraben. Ein Vorhaben, das stilistisch mit treibendem Country-Rock und sogar einer kurzen Metal-Blues Sequenz umgesetzt wird.
Ruhiger wird es mit dem vermutlichen Highlight des Albums: 'Angels'. Düster hallt die Erkenntnis über die eigene Unzulänglichkeiten, denen diese besondere Frau schließlich hoffnungslos verfällt:
Das Midetempo 'Dead Horse' wiederum versucht verzweifelt an einer
Beziehung festzuhalten, die wohl längst schon tot ist. Oder auch nicht:
ich höre es klopfen an meiner Tür, einmal noch brauche ich dich und
sehe am Blick in deinen Augen, das tote Pferd scheint noch nicht bereit
zum Sterben.
Noch kennt man Riley Thomas nicht wirklich und auch in den Sozialen Medien ist er kaum vertreten. Mit "Bad By Design" versucht er jedenfalls mit beiden Beinen sowohl im Rock als auch im Country zu stehen. Inhaltlich präsentiert er sich als düsterer Außenseiter und als ein letzter Outlaw (wie in 'Ill Be Damned').
Gleichzeitig betont er auf Instagram am 18. September 2024: "Ich bin ein Country Interpret und ich schreibe Country Music", und auf Spotify kann man von seinem Auftritt im Alter von 11 Jahren lesen, der ihn bis heute berührt, als er einen Song von Hank Williams singen durfte.
Die EP "Bad By Design" ist keineswegs schlecht gemacht! Es sind spannende neue Einflüsse, die hier zu einem unerwarteten Gesamtwerk zusammengeschoben werden. Aber noch klingt das breit gefächerte Bild nicht so recht stimmig und thematisch etwas einseitig. Entsprechend ist auch nicht ganz klar, wohin es gehen soll. Und es scheint fast ein wenig, als wüsste selbst Riley Thomas das noch nicht so genau ...
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