Sohn eines Feuerwehrmanns
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Als der pensionierte Feuerwehrmann Steven Burgess zu Beginn des Jahres 2019 in einem Vorort von Dallas im US-Bundesstaat Texas mit nur 65 Jahren an Krebs starb, hinterließ er nicht nur seine Mutter und seine Ehefrau, sondern auch 4 Kinder. Unter ihnen Sohn Ben Burgess.
Knapp viereinhalb Jahre später, am 12. Juli 2023, veröffentlichte dieser einen Song im Gedenken an seinen Vater. Er trägt den Titel 'Son of a Fireman' und erzählt gleichzeitig seine eigene Geschichte.
Ben Burgess wuchs in einer Familie im Osten von Dallas auf, in der Musik eine zentrale Rolle spielte. "Mein Vater war [Feuerwehrmann und] Gitarrist und meine Mutter war DJ", erzählte er 2020 im Interview mit dem Lakewood Advocate aus Dallas. "Sie hatten keinen Namen für mich [bevor ich zur Welt kam], aber es musste jedenfalls etwas mit Musik sein. Als sie eines Tages gemeinsam gejammt hatten, meinte meine Mutter: Wie wär's mit Benjamin? Been jamming. Es war Bestimmung."
Dallas brachte ihn in Folge mit jeglicher Art von Musik in Berührung und schließlich auf die prominente Booker T. Washington High School for the Visual and Performing Arts. Nachdem ihm sein Vater beigebracht hatte, die Gitarre zu spielen und erste Songs zu schreiben, ging er mit 20 nach Austin. Dort spielte er in einer Cover-Band und begann sich mit Live-Auftritten in den Clubs und Bars der legendären Sixth Street einen ersten Namen zu machen.
Warum Austin?
"Meine Eltern hatten das 'Stardust' Album von Willie Nelson und spielten es
andauernd", erinnerte sich Ben Burgess im Gespräch mit
countryswag.com.
"Und das coole an dem Album war, dass er andere Songs gecovert hatte. So
sang er Ray Charles, Frank Sinatra, alle Arten von Musik." Heute steht in Austin eine Bronze-Skulptur von Willie Nelson, der mit
seinen bis heute legendären Auftritten im
Armadillo World Headquarters Club in den 1970er Jahren als wichtigster
Mitbegründer der Live-Musikszene von Austin gilt. Deshalb Austin!
Von Austin ging es nach Los Angeles, wo er Pop-Songs zu schreiben begann und die Jonas Brothers einen ersten Song von ihm aufnahmen ('Chillin’ In the Summertime'). Aber es sollte nur ein Karriereschritt sein. "Ich hielt es nur viereinhalb Jahre in L.A. aus. Es war hart, aber ich war da, um zu lernen. Ich bereue es nicht. Ich denke, nichts passiert ohne Grund. Der Prozess ist Teil des Ergebnisses. Er ist Teil der Geschichte und darauf bin ich auch stolz", gibt er im Gespräch mit tasteofcountry.com offen zu.
"Ich arbeitete mit vielen Pop-Produzenten in L.A. Sie spielten mir ihre
Beats vor und ich sang dazu. Sie meinten: 'Das ist zuviel. Halte es kürzer.
Adam Levine würde diesen Song nicht singen, denn er klingt country.' Sie
haben mich vertrieben. Aber ich lernte in L.A. Lieder anders zu machen, als
sie es in L.A. [typischerweise] tun."
Von Kalifornien ging es schließlich nach Nashville, wo Ben Burgess 2015 bei Warner Chappell Music als Songschreiber unter Vertrag kam. Jetzt fühlte er sich endlich angekommen und seine Lieder fanden auch ihre prominenten Abnehmer. Gleich zu Beginn schrieb er mit Kevin Kadish einen zukünftigen Mega-Hit mit dem Titel 'Whiskey Glasses'. Es dauerte jedoch bis 2018, als Morgan Wallen den Song schließlich veröffentlichte und im Folgejahr zu seinem ersten großen Nummer-1 Hit machte. Der Song wurde als BMI Song des Jahres 2020 ausgezeichnet und hat bis dato 7 Platin-Auszeichnungen (für 7 Mio. verkaufte Einheiten) erhalten.
Aber zu dem Zeitpunkt war sein Vater bereits tot.
Jetzt könnte ich das Haus am Fluss kaufen,
'Whiskey Glasses' stand 2019 nicht nur für 3 Wochen an der Spitze der
Radio (Billboard Country Airplay) Charts, sondern brachte ihm 2020 auf
Anfrage des prominenten Produzenten Joey Moi auch einen Plattenvertrag
bei dessen Label Big Loud Records ein.
"Ich hatte schon nicht mehr an den Traum geglaubt, mehr als ein
Songschreiber zu sein", gab Ben Burgess im Gespräch mit
entertainment-focus.com
zu.
"Ich wollte es immer und war mir sicher, ich könnte es auch, aber es hat
sich irgendwie nie ergeben."
In Anlehnung an den Album-Klassiker "Gunfighter Ballads and Trail Songs" von Marty Robbins aus dem Jahr 1959 entstand nicht nur die Gestaltung des Album-Covers, sondern auch die Video-Verfilmung des Titelsongs 'Tears the Size of Texas'. Sie erzählt die Geschichte, welche die erste Strophe bereits ankündigt, wenn es da heißt:
Das zugehörige Album hört sich nach den staubigen Weiten von Texas an, ohne jemals eintönig oder trostlos zu klingen. Denn immer wieder trifft man auf unerwartete Wendungen, sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Die Highlights sind zweifellos die Geschichten, die das Projekt erzählt, und welche den Songschreiber Ben Burgess unmissverständlich offenbaren.
So erzählt etwa das gelungene 'Started A Band' die Geschichte von einer
Liebe, die zerbricht, weil er sie zum Fan einer Band macht, in deren
Lead-Sänger sie sich daraufhin verliebt und ihn verlässt.
Sodann kaufte ich mir eine Gitarre und gründete eine Band, war die
unmittelbare Reaktion des Protagonisten. Dieser wird dann selbst zum Star und
wieder von ihr kontaktiert.
Mit 38 Jahren macht Ben Burgess einen ungewöhnlich späten Start in eine aktive Musik-Karriere. Aber die Reife und Erfahrung, die er dabei mitbringt, macht sein künstlerisches Werk bis dato nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich interessant. So geht es unter anderem um die Gegensätze im Leben, wenn er betont: "Sollte ich von anderen umringt in der Kirche stehen und die Banditen da draußen bereiten den Strick vor, um mich aufzuhängen, dann hole ich mir eine Flasche Whiskey, zünde mir eine an und verabschiede mich mit einer Party!"
Gleichzeitig ist er sich der Vergänglichkeit des Lebens bewusst, wenn er den berührenden Song 'Son of a Fireman' über den Verlust seines Vaters mit der Erkenntnis beendet, dass er Prioritäten in seinem Leben vielleicht doch hätte anders setzen können:
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