Das Projekt: Verdammte Liebe
- Link abrufen
- X
- Andere Apps
Fast genau 10 Jahre nach der Veröffentlichung seines ersten Albums ("Up All Night" / 2012) verkündete Kip Moore die Fertigstellung seines 5. Studioalbums am 6. Mai 2022 auf Twitter mit den Worten: "Eben wurde Album #5 fertig. Abgeschlossen. 13 Songs, die keiner noch gehört hat. Keine Spielereien. Dank an alle treuen Fans!"
Und trotzdem mussten Künstler und Fans noch ein ganzes Jahr ins Land ziehen lassen, ehe das Projekt mit dem Titel "Damn Love" am 28. April 2023 endlich offiziell erscheinen durfte. Der Veröffentlichungs-Termin erlaubte es dem inzwischen 43-jährigen Songschreiber und Sänger mit der markanten Stimme, eine Unterbrechung seiner Damn Love World Tour 2023 zu nutzen und von Australien und Südafrika für Medientermine in die USA zurückzukehren, ehe es im Mai weiter nach Europa geht.
13 Songs umfasst das gemeinsam mit Jaren Johnston (von The Cadillac Three) produzierte Projekt und bis auf den Titelsong war Kip Moore bei allen Titeln als Songschreiber beteiligt. Ein Umstand, der ihm ganz besonders wichtig ist. "[Irgendwann] als ich von kleinen Nebenjobs nach Hause kam, begann ich abends Lieder zu studieren", erzählt er im Interview mit americansongwriter.com. "Während ich zuvor einfach nur zuhörte, begann ich [Tom] Petty zu studieren, Bruce [Springsteen] zu studieren, Willie Nelson zu studieren. Ich versuchte die Struktur der Lieder zu verstehen, wie sie zusammengesetzt sind, wie sie sich reimen und mehr auf die Melodien zu achten."
Unüberhörbar bündelt das Album "Damn Love" diese Einflüsse, versieht sie aber mit der markanten Handschrift von Kip Moore. So finden sich etwa klassische Country Themen vom Finden des Glücks in den einfachen Dingen des Lebens in Liedern wie 'Some Things' oder 'Mr. Simple'.
Auch die Bar, in unzähligen Country Songs der beliebte Treffpunkt für alkoholbegleitete Ausgelassenheit nach getaner Arbeitswoche, findet sich auf dem neuen Album - sogar in 3 unterschiedlichen Varianten.
So beschreibt auch der klanglich unverkennbare Country von 'Kinda Bar' genau so einen Ort, an dem sich die Sorgen und Mühen der Woche vergessen
lassen und an dem man zwischen all den Gästen nur zu gerne sein Bier trinken
möchte. Ein Konzept, das bereits Toby Keith 2003 mit seinem Song 'I Love This Bar' zum Hit (und vorübergehend sogar zu einer erfolgreichen Restaurantkette)
gemacht hatte.
Wie bereits im Titel angedeutet, geht es auch in 'Micky's Bar' um eine solche. Doch diesmal wird die Bar zum Ort, an dem man auch Menschen trifft, die weniger Erfolg im Leben hatten. So wie Bobby, der von einer Baseball Karriere geträumt hatte, ehe eine Verletzung diesen Traum zunichte machte. Oder Jane, die mit 16 zur alleinerziehenden Mutter wurde und deren einziges Glück heute ihr Sohn Jude ist.
Für Dan Couch, der den Song gemeinsam mit Kip Moore geschrieben hat, erinnert er an die Szenen in 'Piano Man' von Billy Joel. "Es ist ein so schöner Song. Man sieht diese Charaktere, die vom Neonlicht [einer Bar] angezogen werden. Eine Bar ist ein großartiger Ort. Aber manchmal ist eine Bar auch ein wirklich einsamer Ort."
In 'Another Night in Knoxville' schließlich geht es um einen Musiker, der, wann immer er in dieser Bar in Knoxville auftritt, diese Frau im Publikum bemerkt. Aber immer kommt sie nur für einen oder zwei Drinks und geht wieder bevor er fertig gespielt hat. Nicht ohne jedoch mit ihren Lippen ein an ihn adressiertes Goodbye zu schicken, sodass am Ende nur Zweifel hängenbleiben: du sorgst dafür, dass ich sehe, wenn du hereinkommst und auch wenn du wieder gehst.
Mit Ashley McBryde singt er die optimistische Liebeserklärung 'One Heartbeat'. Eine Zusammenarbeit, die auf einer gemeinsamen Tour entstanden war, nachdem sie den von Kip Moore geschriebenen Song gehört hatte.
Das unsichere Herantasten an eine neue Beziehung beschreibt das herausragende
'Sometimes She Stays' sowohl textlich, als auch musikalisch mit seiner so gelungenen Umsetzung
von anfänglicher Unsicherheit und immer mehr aufkeimender Hoffnung.
Das absolute Highlight es Albums ist jedoch das epische, 6 Minuten lange 'Guitar Slinger', das Kip Moore erneut gemeinsam mit
seinem bevorzugten Songschreiber-Partner Dan Couch geschrieben hat.
"Der Song ist sensationell und vielleicht der beste seiner Karriere",
jubelt Andy Thorley von
maximumvolumemusic.com
zurecht.
"Alles an dem Lied ist erstklassig, nichts formelhaft. Diese Zwang, etwas
zu schaffen, wenn 'deine Seele brennt und dein Herz zerschlissen ist'."
So beschreibt der Song die Zerrissenheit zwischen der Leidenschaft für Musik und der Sehnsucht, ein festgelegtes Leben zu führen. Ein Leben, das Platz hat für Beziehungen, anstatt das eines Musikers auf Tour, das so konträr zu dem der meisten anderen Menschen verläuft.
Ein ergreifender Song über das Leben in der Parallelwelt, deren Glamour und Glanz zu oft nur außen sichtbar bleibt. Und damit ein Thema, das fast jeden mehr oder weniger erfolgreichen Musiker betrifft.
"Damn Love" ist ein rundum gelungenes und vielseitiges Projekt, das stellenweise an die 1980er Jahre erinnert, ganz speziell dann, wenn man den pop-rockigen Sound von 'Heart On Fire' hört. Und spätestens dann lässt sich auch der Vergleich mit Bruce Springsteen nur mehr schwer verhindern.
Oder wie
James Daykin es auf
entertainment-focus.com
sehr treffend zusammenfasst:
"1984 veröffentlichte Bruce Springsteen sein episches, hymnisches, für die
großen Hallen gemachtes Album "Born to Run". Aber 3 Jahre später folgte das
viel mehr zurückhaltende, introspektive "Tunnel of Love" Album. "Damn Love"
ist Moore's "Tunnel of Love" - Moment. Es ist ein nachdenkliches Projekt und
abgesehen von dem einen oder anderen Ausreißer ist es gesamt gesehen ein
introspektives Album, gemacht für ruhige Momente und intimere Auftritte."
- Link abrufen
- X
- Andere Apps
Kommentare
Kommentar veröffentlichen