Ein Sack voll 90er
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Wer aktuell auf Wikipedia nach einem Eintrag über Muscadine Bloodline sucht, wird vergeblich suchen. Denn obwohl das aus Alabama stammende Musiker-Duo inzwischen fast 10 Jahren lang schon Musik in Nashville macht, hat es dafür aus irgendeinem Grund noch nicht gereicht. Und das, trotzdem ihr Musik-Katalog alleine auf Spotify in Summe bereits an die 180 Mio. Streams vorweisen kann.
Gleiches lässt sich über den Umstand sagen, dass die beiden noch von keinem großen Label unter Vertrag genommen wurden. Eine Situation, die die beiden Musiker jedoch immer weniger beunruhigt. Ja, ihnen inzwischen sogar das Selbstvertrauen gibt, ersten Anfragen aus der Industrie eine selbstbewusste Absage zu erteilen. "Es schmeichelt uns, aber es ist nicht das Richtige für uns", stellen sie im Interview mit Billboard Magazine fest. "Wir wollen unser Team klein halten und uns auch um die Leute darin kümmern".
Am 24. Februar 2023 haben sie nun ihr bisher ambitioniertestes Projekt
veröffentlicht. Das Album trägt den Titel "Teenage Dixie" und umfasst 15 selbst geschriebene Songs, sowie eine kurze Einführung
zu 'Devil Died in Dixie', das Gary Stanton als Fortsetzung zum
Klassiker 'The Devil Went Down to Georgia' von der Charlie Daniels Band aus dem Jahr 1979 geschrieben hat.
Lawrence Specker von Alabama Life & Culture bringt das neue Projekt von Muscadine Bloodline mit folgenden Worten auf den Punkt: "Es liefert 16 Titel voll wild-rauhem, ungeschliffenem, Gitarren-getriebenem Country, das sich an alle Leute wendet, die jetzt und sofort eine gute Zeit haben wollen."
Gemeinsam mit Ryan Youmans selbst produziert, erzählen die beiden Musiker darin mit ihren Songs Geschichten, zu denen die mehrheitlich unverfroren lärmenden Gitarren und das Schlagzeug Live-Stimmung verbreiten, und in deren Sog sich sanfte Anklänge von Bluegrass bis Blues entdecken lassen. "Wir haben endlich unsere Bestimmung gefunden, sowohl klanglich, als auch in den Dingen, die wir sagen wollen", sagt Gary Stanton, der primäre Songschreiber der beiden.
Auch wenn ihre Single 'Me On You' aus dem vergangenen Jahr kurz in den Charts auftauchte, klingt die Musik
des Duos letztendlich mehr nach Zach Bryan als nach Luke Bryan.
Oder mit anderen Worten, so gar nicht nach kommerziellen Radio Hits. Ein
Umstand, den das Duo dann auch zum Anlass für den Song 'Pocketful of 90's Country' nimmt, und dabei feststellt:
Es gibt viele Leute wie mich, die aufgehört haben, Radio zu hören und
anstelledessen alte Country CDs rauf und runterspielen.
Gemäß dem Songtitel fallen in Folge die Namen von Country Stars aus den 1990er
Jahren (wie Brooks & Dunn, Tracy Lawrence,
Sammy Kershaw oder John Michael Montgomery). Und obwohl das
höchst unterhaltsame Video zum Lied es alle im überraschenden Ende nochmal wissen
lässt, dass Muscadine Bloodline (zur
Zeit) eben kein Interesse an einem Plattenvertrag hat, wirft das Lied ja letztendlich doch
einen sehnsuchtsvollen Blick auf eine Radio Welt, deren Hits für viele
Menschen ein Leben lang ganz persönliche und oft wichtige Erinnerungen bleiben.
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