Hoffentlich Hochwasser
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Wie wenig sich die Wege im Leben oft planen lassen, zeigt einmal mehr die Geschichte des 22-jährigen Songschreibers und Sängers Conner Smith. Er scheint einer der wenigen Künstler zu sein, die tatsächlich in Nashville geboren und hier aufgewachsen ist. Mit anderen Worten, er musste sich erst gar nicht anstrengen, um den ersten Schritt nach Nashville zu machen. Vielmehr war er von frühester Jugend an bereits dort als Songschreiber tätig, wo das Herz des Genres am lautesten schlägt.
"Ich begann Songs zu schreiben, als ich 6 Jahre alt war und mit 16 bot man mir einen Publishing Vertrag [als professioneller Songschreiber] an", erzählt Conner Smith im Interview mit holler.country. Mit 19 Jahren nahm ihn schließlich das zu Big Machine Records gehörende Valroy Music Label unter Vertrag und ermöglichte es dem leidenschaftlichen Songschreiber seine Songs mit Produzent Zach Crowell auch professionell aufzunehmen.
Die Ironie an der Geschichte ist jedoch, dass die Welt erst durch einen Song auf ihn aufmerksam wurde, den er ausnahmsweise nicht selbst geschrieben hatte, und der erstmal über die sozialen Medien viral ging.
"Ich kann es gar nicht in Worte ausdrücken, was dieser Song für mich getan hat", wird Conner Smith bei Apple Music über die persönliche Bedeutung von 'I Hate Alabama' zitiert. "Es ist der erste Song, den ich aufgenommen, aber nicht selbst geschrieben habe. Ich habe mich in das Lied verliebt, weil es mit seinen Drehungen und Wendungen einfach nur brillant geschrieben ist. Auch wenn die Leute zu Beginn die Vision nicht gesehen haben, sondern meinten: du willst ein Lied veröffentlichen, in dem es darum geht einen ganzen Bundesstaat zu hassen?!"
Aber der von Hunter Phelps, Drew Green, Lee Starr und Nick Columbia
geschriebene Titel handelt nicht vom Bundesstaat, sondern vom gleichnamigen
College Football Team (Alabama Crimson Tide) der
University of Alabama in Tuscaloosa. Und von der traditionellen Rivalität
zwischen diesem und dem Team Tennessee Volunteers der
University of Tennessee. Nur um mit einer weiteren Wendung den Fokus auf das
wirkliche Thema des Liedes zu richten: eine ehemalige Beziehung.
Und als weitere Kuriosität am Rande: das Team von Alabama, das traditionell
als das stärkere gilt, verlor sein Spiel am Tage nach der Veröffentlichung des
Songs im Oktober 2021. Währendessen hält der Song auf Spotify bei über 16 Mio. Streams ohne je in den Charts aufgetaucht zu sein.
Knapp eineinhalb Jahre später, Ende Februar 2023, veröffentlicht Conner Smith seinen neuesten Song, der den Titel 'Creek Will Rise' trägt. Im zugehörigen Presse-Statement dazu sagt er: "Ich war noch nie so aufgeregt über das Erscheinen eines neuen Songs. Mit diesem habe ich meine Live Show auf ein neues Level gehoben und es fühlt sich wie der Beginn meines nächsten musikalischen Kapitels an."
Diesmal ist Conner Smith wieder als Songschreiber (gemeinsam mit Parker
Welling, Chase McGill und Chris LaCorte) beteiligt. Erneut geht es um eine
Beziehungsgeschichte, nun ist es allerdings eine positive, in der eine
Nacht voller Leidenschaft im Mittelpunkt steht. Der Aufhänger für den Titel
ist das Sprichwort If the Good Lords' willing and the creek don't rise,
das im übertragenen Sinn die Bedeutung hat:
lass uns hoffen, dass nichts Unvorhergesehenes passiert.
Im konkreten Fall wird dieser Wunsch jedoch auf den Kopf gestellt, denn das leidenschaftliche Rendezvous scheint ein vorzeitiges Ende zu nehmen, weil ein Sturm aufzieht. Wenn der Sturm jedoch so heftig wird, dass mit Hochwasser zu rechnen ist, dann würde das eine Rückfahrt unmöglich machen. Oder mit anderen Worten: lasst uns hoffen, dass es Hochwasser gibt, denn dann müsste das Rendezvous nicht schon vorzeitig enden!
Das Gelungenste am neuen Titel ist jedoch die musikalische Umsetzung! Während die bisherigen Songs von Conner Smith im einheitlichen Pop-Country Sound produziert sind, und musikalisch weder Wärme noch Auffälligkeit vorzuweisen haben, klingt 'Creek Will Rise' in der Tat wie ein vielversprechender Neu-Anfang. Schließlich macht nicht der Text alleine einen Song interessant, sondern die musikalische Umsetzung hat da ebenfalls ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.
Und manchmal gehört auch ein Video dazu. So wie im vorliegende Fall, bei dem
der Bruder von Conner Smith in Louisiana Regie geführt hat, und das die Energie und das
Tempo des Songs sehr gelungen in visuellen Eindrücken umzusetzen vermag. Damit bleibt nur zu wünschen, dass es hoffentlich wirklich Hochwasser gibt ...
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