Balladen & Bangers: Handshakes in Heaven & Learn About Love

Bild
"Was macht einen Banger? Das wichtigste ist der Hook, den man nicht mehr aus dem Kopf kriegt, nachdem man den Song nur einmal gehört hat. Außerdem hat er einen festen Beat, zu dem man sich einfach bewegen muss. Und Wiedererkennung ist ebenfalls ein Schlüssel." (DJ Rinehart / deepinthemix.com, 23. Juli 2023)

Unten am Fluss

"Wenn du schwarz bist,
dann ist der Amerikanische Traum ein anderer,
wir haben es weit gebracht (wir stehen für Amerika),
aber es ist auch noch ein weiter Weg (schau wie sie uns behandeln)."
(American Dream / Motiv, Willie Jones, Josh Logan, Jason Afable)

Seit 1986 ist jeder dritte Montag im Jänner in den USA ein Feiertag, an dem Martin Luther King Jr. gedacht wird, der sich bis zu seiner Ermordung 1968 für die Rechte der Schwarzen eingesetzt hatte. Bis heute unvergessen ist seine Rede I Have a Dream. 2021 fiel dieser Feiertag, der Amerika eines der raren verlängerten Wochenenden beschert, auf den 18. Jänner. Daher veröffentlichte Willie Jones seinen Song 'American Dream' genau an diesem Tag.

Entstanden war der Titel bereits im Sommer 2020, angestoßen durch die Rassenunruhen, aber auch weil Willie Jones einen Gegensatz schaffen wollte, zu den typischen Country Songs, die meist lediglich eine simplifizierte Identifikation mit dem Amerikanischen Traum präsentieren. So fragte er sich (auf Apple Music): "Wie würde wohl ein Song klingen, in dem ich zwar auch davon singe, woher ich komme, aber ohne dabei die Wahrheit und Ungerechtigkeiten, die meinem Volk zugefügt wurden, zu ignorieren?"

Mitte März nahm Sony Music Nashville den 26-jährigen Künstler aus Shreveport in Lousiana schließlich unter Vertrag. Wie wohl die Mehrheit der schwarzen Bevölkerung in den USA, wurde auchWillie Jones von Jugend an von Hip-Hop Musik begleitet. Mit dem großen Unterschied, dass er sich auch zu Country Music hingezogen fühlte. Jedenfalls bekannte er sich öffentlich dazu, als er 2012 in der zweiten Staffel der X-Factor Casting Show als Country Sänger auftrat und unter anderem den Song 'Your Man' von Josh Turner sang.

Bedingt durch die öffentliche Diskussion über Rassenungleichheit, Benachteiligung und Diskrimierung, aber auch Vorfälle, wie die des Verbal-Fiaskos von Morgan Wallen zu Jahresbeginn, bangt auch die Musik Industrie in Nashville um ihren Ruf und möchte positive Zeichen setzen. Eine lange nicht (oder gar noch nie) dagewesene Sensibilisierung bringt so nicht nur in den diversen Award-Shows farbige Künstler (wie etwa Kane Brown, der bis dato wenig bis keine offizielle Anerkennung erhalten hatte) plötzlich in die vorderste Reihe, sondern öffnet auch bei Plattenfirmen bis dato verschlossene Türen.

Wie sehr das erzwungene Alibi-Handlungen sind, lässt sich diskutieren. Ebenso, ob das Ergebnis wirklich immer in das Genre passt. Kommerziell kann man es jedenfalls als eine Chance für das Genre sehen, nicht nur neue Künstler, sondern damit auch neues Publikum zu gewinnen.

Anfang des Jahres hat Willie Jones sein erstes Album mit dem Titel "Right Now" veröffentlicht, auf dem sich uner anderen auch der Song 'American Dream' befindet. Musikalisch setzt es seinen Startpunkt im Hip-Hop, aber es deutet erste sachte Akzente in Richtung Country an. Wenn Willie Jones diesen Weg konsequent fortsetzt und sich damit dem Country mehr annähert, dann könnte das auch zu breiterer kommerzieller Akzeptanz führen. Ein Indikator dafür ist die erste Single für Sony Music Nashville, die am 14. Mai 2021 erschienen ist.

Denn mit 'Down by the Riverside' erweitert Willie Jones sich stilistisch nicht nur in Richtung Blues und Gospel, sondern auch Country ist im Refrain unverkennbar vorhanden. So kann eine gelungene Fusion zwischen Hip-Hop und Country klingen, ohne das Publikum der jeweiligen Lager zu sehr zu verschrecken. Ganz besonders dann, wenn es völlig unpolitisch zum Tanzen einlädt und im Video auch noch mit Sumpfboot Drifting zu beeindrucken vermag.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schlafzimmer-Song

Du wirst an mich denken!

Whiskey wegen dir

Reggae Stiefel

Irland

Garthquake