2024: an der Kreuzung von Pop und Country

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"2024 demonstrierten Pop-Künstler ihr Liebe für Country Music, und die Wählerschaft der Grammy Awards honorierte das. Pop und R&B Stars dominierten die Country Grammy Nominierungen, darunter Beyoncé, die als einzige Künstlerin eine Nominierung in allen 4 Country Kategorien erhielt." (Melinda Newman / billboard.com, 8. November 2024)

Es ist nicht immer der Cowboy

"Ihre Stiefel sind nicht für's Bleiben gemacht,
fortgehen, das können sie.
Diese Rastlosigkeit, die Suche nach etwas.
Zurück bleibt die Liebe im Staub ihres mitternächtlichen Chevys."
(Ain't Always the Cowboy / Josh Thompson, Brandon Kinney)
Am 7. Februar 2014 absolvierte George Strait das letzte Konzert seiner offiziellen Farewell-Tour im AT&T Stadion von Arlington, Texas. Und wie die 47 Konzerte davor, war auch dieses ausverkauft. Aber diesmal waren ganz besonders viele Leute gekommen. Mit 104.793 Besuchern ist es bis heute das angeblich größte, Nicht-Open-Air Konzert, das in den USA jemals stattgefunden hat. Und als allerletzten Titel des Auftritts und damit auch der Tour, sang der damals 62-jährige George Strait einen seiner frühesten Hits, das treffende 'The Cowboy Rides Away', das gleichzeitig der Tournee ihren Namen gegeben hatte.

Geschrieben von Sonny Throckmorton und Casey Kelly erzählt die melancholische Ballade vom rastlosen Cowboy, der sich einfach nicht auf eine feste Beziehung einlassen kann. The last goodbye is the hardest one to say, singt George Strait mit emotionaler Stimme und es ist nicht zu überhören, wie passend das Lied plötzlich für diesen Anlass geworden ist.



Auch wenn der Song 1985 nur Platz 5 in den Billboard Hot Country Songs Chart erreichte, ist er einer der prominentesten in der langen und mega-erfolgreichen Karriere von George Strait. Gleichzeitig steht er für ein geradezu klassisches Thema in Country Songs, wo einem alten Rollenbild folgend, es praktisch immer der Mann ist, der eine Beziehung verlässt oder sie nicht genug wertschätzt und so ihr Ende provoziert. Erst in Folge kommt dann die Erkenntnis und das gebrochene Herz. Nur ob seiner eigenen Fehler darf der Mann Schwäche zeigen.

35 Jahre später dreht Jon Pardi den Spieß um. So ist es in seiner aktuellen Single also überraschenderweise die Frau, die eine Beziehung verlässt. Auch wenn der Text nicht mutig genug ist, das Klischee des starken Mannes ganz beiseite zu schieben. Ist es doch nach wie vor die Frau, die die Tränen vergießt. Und selbst am Ende zeigt der Mann keine Schwäche, sondern er lächelt vielmehr voller Bewunderung über diese starke Frau.

In unmissverständlicher Referenz auf George Strait -quasi einer gesanglichen Richtigstellung auf dessen Song- lautet der Titel der Single: 'Ain't Always the Cowboy'. Es ist die zweite Veröffentlichung aus dem aktuellen Album "Heartache Medication" des Kaliforniers Jon Pardi. Sie folgt auf den Titelsong, der im vergangenen Jahr bereits die Spitze der Radio (Billboard Country Airplay) Charts erklommen hatte und damit zu seinem 3. Nummer-1 Hit geworden war.

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