3 Tage zu spät

"Diese Mitternachtsstrasse, sie liegt in meinem Blut,
ich kann sie nicht verlassen, auch wenn ich es sagte.
Ich weiss es ist so schwer für Dich.
Und wie immer, komme ich mit der Sonne,
singe Dir ein Lied, stehle Dir Dein Herz,
wie ein Cowboy ..."
(Like A Cowboy / R. Houser, W. B. Long)

Wie eine Erscheinung aus einem längst vergangenen Zeitalter taucht er ganz selten noch in Country Songs auf, und schafft es dann auch noch in die Charts. So wie beim aktuellen Top-10 Hit von Randy Houser. Und eigentlich hat auch damit gar niemand mehr gerechnet, aber nach 37 Wochen steht der Song diese Woche auf Platz 9. Und damit auch sein Protagonist: der Cowboy.

Es ist lange her, dass Country den Zweitnamen "& Western" abgeschüttelt hat. Spätestens seit den 1980er Jahren gibt es diesen nur mehr als eigene Genre-Bezeichnung für Cowboy & Western Musik, wie sie vorallem Michael Martin Murphey ab den 1990er Jahren kommerziell populär gemacht hatte.

Daher haben es auch kaum mehr Songs in die Charts geschafft, seitdem der Cowboy seinen eigenen Weg in den Sonnenuntergang geritten ist. Bekannte Ausnahmen: 'Should've Been a Cowboy' von einem heute kaum mehr erkennbaren Toby Keith 1993 oder 'The Cowboy In Me' von Tim McGraw 2001, beides Billboard Country Nr.1 Hits.

Und nun steht Randy Houser mit seinem Song 'Like A Cowboy' 2015 in den Top Ten. Bereits zwei Nummer-1 Hits ('How Country Feels' und 'Runnin' Out Of Moonlight') und einen Top-10 Hit kann er vom hervorragenden, aktuellen Album "How Country Feels" (2013) vorweisen. Randy Houser hat eine der kraftvollsten Stimmen Nashvilles und ist erst mit dem aktuellen (seinem dritten) Album so richtig eingeschlagen. Und das ohne Unterstützung eines Major Labels, sondern auf dem kleinen "Stoney Creek Records".

'Like A Cowboy' wird wohl die letzte Single aus dem Album sein, aber dafür reitet sie spektakulär in den Sonnenuntergang: denn das Movie dazu, mit einer Länge von über 7 Minuten, wurde sehr stimmungsvoll in den "Old Tucson Studios" in Arizona gedreht. Das was als grosses Western Epos beginnt, verflacht dann zwar. Aber die Geschichte, in der Randy Houser selbst die Hauptrolle als Viehtreiber spielt, ist realistischer als die meisten "echten" Westerns.

Denn nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg 1861-65 hungerte der Norden und die riesigen  Viehherden des Südens mussten von Cowboys über 100e von Meilen in den Norden getrieben werden. Da konnte es schon mal passieren, dass eine solche Herde 3 Tage zu spät kam. Damit ist die Story des Videos weniger spektakulär als zu Beginn erhofft, auch weil ein richtiger Höhepunkt oder überraschendes Ende fehlt. Aber es folgt dem Text des Liedes und reiht ein weiteres sehenswertes Story-Video in die bereits gut bestückte Video Gallerie der Country Music.