Reboot II

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"Das spannende war, dass es uns nicht darum ging, die ursprünglichen Aufnahmen oder Arrangements, oder unsere eigenen Visionen umzusetzen. Wir gaben ihnen die Freiheit, unsere Songs mit ihren eigenen künstlerischen Visionen aufzunehmen." (Ronnie Dunn [Brooks & Dunn] / billboard.com, 16. September 2024)

Zerschlag den Wahnsinn

"Zerschlag den Wahnsinn ist eine Idee. Es ist ein Lied. Es ist ein Video. Es ist ein Hammer. Ein Hammer, um die Trauer zu vertreiben und den Wahnsinn unserer Isolation, Einsamkeit und Verzweiflung zu zerschlagen. Es soll helfen, dass wir uns wieder spüren. Auch wenn es schmerzvoll ist. Denn der Schmerz lässt Dich erkennen, dass Du lebst."
Tom Douglas & Allen Shamblin

Bereits im Juli 2016 setzten sich Tom Douglas und Allen Shamblin zusammen, um kreativ zu arbeiten. Es war nicht das erste Mal, dass sie das taten. Genau genommen tun sie das schon seit über 10 Jahren erfolgreich als Songwriter. Individuell und auch gemeinsam haben sie Hits wie u.a. 'Grown Men Don't Cry' (Tim McGraw), 'Raise Em Up' (Keith Urban), 'I Can't Make You Love Me' (Bonnie Raitt) oder 'The House That Built Me' (Miranda Lambert) geschrieben.

Gemeinsam machten sie sich musikalische Gedanken darüber, wie wir Menschen die Welt von heut erleben. In Zeiten, in denen wir alle noch nie so unmittelbar miteinander verbunden waren, wie durch die Möglichekiten der modernen Technologie, und doch gleichzeitig so einsam, orientierungslos und entwurzelt sind, wie vielleicht noch nie zuvor. Daraus entstanden vier Songs, die eine Kurzgeschichte mit vier Kapiteln bilden. Gewissermaßen vier Seiten aus dem Buch unseres Lebens, wie es Allen Shamblin formuliert.

Und Americansongwriter gegenüber ergänzt Tom Douglas: "Wir veröffentlichen diese Lieder, um die Leute zum Reden zu bringen. Und ich glaube, das tun sie inzwischen. Und ganz ehrlich, mehr können wir auch gar nicht erwarten. Auch wenn es nur das war, hätten wir unsere Mission erreicht. Wir machten es, weil wir nicht nur die kreativen Möglichkeiten dazu haben, sondern weil wir es einfach tun mussten. Wir lieben den Prozess, etwas zu schaffen und das über die Musik mit anderen teilen zu können."

Tom Douglas präsentiert die Werke mit einer höchst interessant-markanten Stimme, die speziell bei den vorwiegend ruhigen Titeln mit Keyboard und Gitarren viel Emotion transportieren.

Teil 1 ist das Lied 'The House That Built Me', mit dem nicht nur Miranda Lambert einen Nummer 1 Hit hatte, sondern das aus den persönlichen Erinnerungen von Allen Shamblin entstand. Seit fast 40 Jahren schon hat er es sich zum Ritual gemacht, zumindest einmal im Jahr an seinem Elternhaus vorbeizufahren und dabei seine Wurzeln zu spüren. Das Heimkommen und zu sich selbst zurückfinden, dafür steht das Lied, wie er im Vorspann zum Video 'The House That Built Me' erzählt. Wie gelungen ist das Wortspiel, dass man eigentlich viel mehr durch sein Elternhaus geprägt wird als umgekehrt.

Im nicht minder berührenden Teil 2 'Legacy' ist der Protagonist nicht nur zu Hause, sondern auch bei sich selbst angekommen. Dort  kann er endlich anfangen, seine Eltern für die Opfer zu würdigen, die sie erbracht haben, um ihm Familie zu sein und das Vermächtnis der Liebe zu vermitteln. Gleichzeitig muss er schmerzvoll die Vergänglichkeit des Lebens erkennen.

In 'Good Man Gone Bad' hat er die Liebe seines Lebens gefunden und einen Kredit aufgenommen, um den Amerikanischen Traum zu leben. Aber zu schnell muß er feststellen, dass er nicht so recht vorankommt. Gut und ehrlich zu sein, wie es ihm seine Mutter mitgegeben hatte, scheint sich nicht mehr zu lohnen. Nur dem Skrupellosen und Unehrlichen winkt der Erfolg.

Im dramatischen Ende und Teil 4 von 'Shatter The Madness' ist der Protagonist hoffnungslos am Ende und überfordert von den Anforderungen der Gesellschaft und des Lebens. Und er erkennt, dass die einzige Hoffnung, die verbleibt die Liebe ist. Denn sie ist in unserem Einflussbereich und sie kann so mächtig sein, dass sie alle Einsamkeit, Trauer und Verzweiflung wie ein Hammer zerschlagen kann.

Ein großartiges Werk, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch berührend demonstriert, wie Worte und Melodien Emotionen erwecken können, wenn sie so zusammenfinden, als wären sie von jeher füreinander geschaffen.

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