Als gäbe es kein Morgen!

"Ich suche nach einem Zeichen,
versuche nicht den Halt zu verlieren,
in diesem Rennen gegen die Zeit.
Ich weiß nicht wann die nächste Biegung kommt.
Das ist das Schöne am Mysterium des Lebens."
(If Tomorrow Never Comes / Niko Moon, Wyatt Durrette, Zac Brown)

Gemeinsam mit Regisseur Diego Pernia hat Zac Brown eine Film-Trilogy produziert, die nun in voller Länge vorliegt. Sie soll mit Hilfe des filmisch, kreativen Talents von Diego Pernia 3 Songs aus dem aktuellen Zac Brown Album "Jekyll + Hyde" in Szene setzen. Zu wenig kommerziell sind sie, um sie in die Hitparade zu schicken. Aber für Zac Brown zählen sie zu den bisher persönlich wichtigsten Liedern seiner bisherigen Karierre.

"Die Quintessenz von Gott ist für mich, einander zu lieben. Wenn es nicht um Liebe geht, sondern um Regeln und Abgrenzungen, dann geht es nur darum, Menschen anzutreiben. Egal, woran Du glaubst, oder was Deine Religion ist, einander zu lieben bringt mehr Glück ins Leben. Und um diese Liebe geht es in unserem Film und hoffentlich können wir das damit transportieren", sagt Zac Brown im zweiten Teil von 'Behind The Scenes' zur Trilogy von 'Remedy'.

Was für ein Kontrast zu den aktuell in den USA aufflammenden und von Hass und der Missachtung von Menschenleben geprägten Gewaltakten. Wie sehr wünscht man sich da, dass die Botschaft von Remedy mehr gehört wird.

Nach dem noch sehr aufwühlenden und dramatischem Teil 1 von "Remedy - A Zac Brown Film", beginnt im Teil 2 von Remedy die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und die Liebe aus der jedes Leben entstanden ist. Von Generation zu Generation. Damit gelingt eine erste Vergebung und Versöhnung. Liebe ist die Antwort, habt einander lieb.

'Tomorrow Never Comes' liefert schließlich den Soundtrack zum abschließenden Teil der Trilogy. Das ist nicht der große Hit von Garth Brooks (der 'If Tomorrow Never Comes' heißt), sondern ein Song von Zac Brown, dessen Textzeilen auch den Titel für die aktuelle Tournee liefern, die "Black Out the Sun" Tour 2016. Aufnahmen mit visueller Tiefe und berührender Emotion, sowie dezenten CGI-Elementen finden sich stimmig zum Song, der sich am Ende mit seiner Gospel-Atmosphäre völlig überraschend in den Gehörgängen eingenistet hat.

Als kritische Anmerkungen bleibt nur, dass die Textpassagen immer wieder zu sehr durch Lied und Musik zugedeckt werden. Das mag ein bewusstes Stilelement sein, nur Wortfetzen durchklingen zu lassen, um damit die kreative Neugier des Zusehers anzuregen. Nicht entschuldigt werden kann aber der Regie-Fehler im dritten Teil, als die Großmutter bei der Wiedervereinigung der Familiengenerationen plötzlich Brillen trägt und im nächsten Moment wieder nicht.

Trotzdem spricht das Werk für die künstlerische Vision von Zac Brown, der sich immer weniger in eine vorgefertigte Schublade schieben lässt. Nicht nur sein letztes Album beinhaltet musikalische Stilrichtungen, die kreuz und quer laufen, sondern auch bei seinen Live Konzerten, weiß man nie so genau, was es zu hören gibt. Von Queen bis Metallica, von Billy Joel bis zu Charlie Daniels ist da so manche Überraschung dabei. Und das Publikum, das in immer größeren Massen zu seinen Konzerten strömt, liebt es.

Auch das Southern Ground Music & Food Festival ist eine Idee von Zac Brown. 2 Tage lang bringt er seit 2011 Musik und Essen nach Charleston in South Carolina. An beides werden dabei hohe Qualitätsansprüche gestellt. Musikalisch gibt es kein bestimmtes Genre. Wie mit dem Essen soll das Publikum jedoch überrascht werden ("jamming is a must"). Und das gelang auch heuer im April wieder.

Wer auf Southern Ground schaut, kann sehen, was sich Zac Brown bereits aufgebaut hat. Mit dazu gehört Camp Southern Ground, mit der Mission, Kindern ein besonderes Erlebnis zu bieten, das ihnen helfen soll, ihre eigenen Fähigkeiten, aber auch die anderer zu erkennen, und damit die Welt positiv zu beeinflussen. Bei soviel idealistischen Visionen kann man ihm nur aus tiefstem Herzen  viel Erfolg wünschen!