Kaltes Bier & der King der Country Music

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"Das ist es, was gute Musik ausmacht. Sie fasst das in Worte und Melodien, was Menschen oft schwer fällt, mit eigenen Worten zu sagen. Aber wenn sie den richtigen Song hören, dann fühlen sie sich verstanden. Ich denke, das ist ganz entscheidend." (Zach Top / americansongwriter.com, 5. April 2024)

Das war das 2015 CMA Music Fest (Tag 3)!

Samstag, 13. Juni 2015: Das Music City Center ist das primäre Veranstaltungszentrum in Downtown Nashville. Im Mai 2013 wurde es eröffnet. Über $600 Mio. hatte man investiert, um auf über 400.000m² Veranstaltungsbereiche und Infrastruktur nach modernsten Gesichtspunkten zu errichten.

In diesen, natürlich klimatisierten, Räumlichkeiten findet die Fan Fair X täglich von 10 - 17:00 statt. Sie soll eine Fortführung der ursprünglichen Fan Fair sein, bei der der Fokus auf die Begnung zwischen Künstlern und Fans gerichtet wird. Hier kann man sich also nicht nur abkühlen, sondern vielleicht auch den einen oder anderen Star ganz nahe erleben.

Neben den Konzerten im LP Field ist das der einzige Ort, für den man im Rahmen des CMA Festes auch ein Ticket kaufen muss. Es sei denn, man hat Tickets für das Stadion, denn dann ist der Eintritt zur 'AT&T U-Verse Fan Fair X' (wie sie offiziell heisst) bereits inkludiert. Ansonsten bezahlt man für den  Tageseintritt $10, die gesamten 4 Tage gibt's im Paket um $25.

Im Fan Fair X Bereich befinden sich neben Verkaufsständen auch 3 Bühnen, auf denen im intimeren Rahmen Live-Musik präsentiert wird. Vorwiegend sind es die noch nicht bekannten Künstler, bzw. Stars von gestern, die hier auftreten. Mit der Nominierung eines Interpreten des Tages (Little Big Town, Hunter Hayes, Chris Young und Darius Rucker), die jeweils für 45 Minuten den Tag eröffnen und für diverse Aktivitäten anwesend sind, versucht man mehr Leute hierher zu locken.

 T. Graham Brown auf der Durango Music Spot Bühne

Zwar war auch Keith Urban für eine Podiumsdiskussion anwesend (und einen spontanen musikalischen Auftritt), aber so richtig aufregend ist es hier nicht. Abgesehen von Verkaufsständen (vorwiegend Bekleidung aus der Western-Ecke), gibt es kaum namhafte Künstler, die durch einen Stand vertreten sind, wo man, wie früher, auch Fan Merchandise (T-Shirts und dergleichen) kaufen kann. Ein Stand für Little Big Town ist zwar da, und auch für Phil Vassar, sowie ein Tourbus von Lady Antebellum zur Besichtigung, aber ansonsten nur eine Handvoll unbekannter Künstler, für die wohl Freunde und Familie den Standdienst übernommen haben. Kein wirklicher Vergleich zur Fan Fair der 1990er Jahre.

Wenigstens klappt es, T. Graham Brown nach 16 Jahren wieder die Hand zu schütteln, ein paar Worte zu wechseln und ein Autogramm mitzunehmen. Seine markante soulige Stimme hat er noch nicht verloren, wie er bei seinem Auftritt auf der Durango Music Stage in der Halle beweist, aber seine 60 Jahre sieht man ihm dennoch an.

T. Graham Brown beim Autogrammeschreiben

Auf der Belk Park Bühne tritt LanCo auf, eine interessant klingende Formation aus Nashville, von der es aber leider noch keine käuflich zu erwerbende Musik gibt. Was sehr schade ist.

Auf der Bud Light Bühne tritt der Kanadier Steven Lee Olsen auf. Seit bereits 10 Jahren lebt er in Nashville, wie er sagt, und hofft jetzt endlich durchzustarten - mit der aktuellen Single 'Raised By A Good Time'.

Es ist wieder drückend heiß und die Menschenmengen schieben sich über den Broadway. Die CMA Music Fest Smartphone App meldet, dass die Riverfront Stage so gut besucht ist, dass keine Besucher mehr zugelassen werden. Meine App sagt sagt mir auch, dass ich heute schon eine Reihe von Interpreten versäumt habe, die ich eigentlich gerne gesehen hätte: Parmalee, The Swon Brothers, JT Hodges, Chris Janson und Outshyne ...

Die Abendshow im LP Field

Um 20:00 eröffnet die unverkennbare Wynonna die Abendshow im LP Field. Mit ihrer kraftvollen Stimme und der Fähigkeit, aus jedem Titel ihren eigenen zu machen, indem sie Blues, Soul und Gospel mit Country mischt, bleibt sie eine der besten Interpretinnen im Musikgeschäft. Laut Rolling Stone Magazine ist sie nicht nur einer von 25 Must-See Künstlern beim CMA Music Fest 2015, sondern sie stellte Insidern auch die ersten Titel aus ihrem nun endlich heuer noch erscheinendem neuen (dem ersten seit 10 Jahren) Album vor, und das Echo schien sehr positiv. Wiedermal ist ihr Auftritt mit nur 30 Minuten viel zu schnell vorüber.


Wynonna im LP Field (Rick Diamond / Getty Images)

Chris Young, als Einheimischer aus der Gegend, wird mit Jubel begrüsst und animiert das Publikum zum Mitsingen. 2006 hatte er die Casting Show "Nashville Star" gewonnen und so seine Karierre begonnen. Heute ist er etabliert und steht für Musik, die mehr dem traditionellen Lager zuzuordnen ist. Ein solides Set, aber ohne Höhepunkte oder speziell im Gedächtnis bleibend.

Als krasser Gegenpol dazu folgt Thomas Rhett. Er beginnt mit dem unveröffentlichten Funk Dance Track 'Shake Your South Side', ehe er schliesslich seine aktuelle Single 'Crash And Burn' präsentiert. Auch wenn man nicht unbedingt an Country denkt, wenn man seine Show sieht, so ist sie doch unterhaltsam. Und das ist auch viel wert!

Besonders gespannt bin ich auf Brett Eldredge. Seine markante Stimme und bisherige Stilrichtung liegen sehr auf meiner Wellenlänge. Und er enttäuscht nicht (bis auf den Moment, wo er auf der Bühne einen Schluck aus dem Whiskeyglas nimmt). Mit erst einem veröffentlichten Album ist die Liste seiner Hits überschaubar. 'Beat of the Music' und 'Don't Ya'. Und dann der magische Moment, als er das Stadion mit seinem Hit 'Mean To Me' in eine Meer von Lichtern verwandelt. Smartphones haben auch in dieser Hinsicht die Feuerzeuge abgelöst.

LP Field wird zum Lichtermeer

Es folgen noch die aktuelle Uptempo Single 'Lose My Mind' und der Song 'Fire' aus dem im September erscheinenden neuen Album. Letzterer Song kann mich aber nicht überzeugen; entweder stimmt da etwas mit dem Sound nicht oder er kommt einfach nicht stimmig rüber.

Little Big Town präsentieren natürlich ihren Hit 'Girl Crush', der nun doch so eingeschlagen hat, wie ursprünglich gehofft. Inmitten des Publikums singen sie die Nummer und wieder verwandelt das mitsingende Publikum das Stadion in ein Lichtermeer. Sehr gelungen und stimmungsvoll, wenn auch provoziert für die spätere Fernsehausstrahlung! Es folgen Songs aus dem genialen aktuellen Album "Pain Killer" (u.a. natürlich 'Day Drinking'), sowie das unvermeidliche 'Pontoon', ihr erster und bisher größter Hit.

Während der offizielle CMA - Tagesrückblick über die Leinwand flimmert, machen wir uns auf den Heimweg. Der Headlinerauftritt von Carrie Underwood (nach ihrer kurzen Babypause) mit 'Blown Away' weht uns aus dem Stadion nach, als wir den Cumberland River zurück nach Nashville überqueren ...

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