Sünde am Fluss Haw

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"Was in 'Haw River' passiert, ist ziemlich düster, aber real. Dieser Scheiß ist wirklich passiert und passiert leider weiterhin in diesem Land und überall auf der Welt. Die Geschichte handelt von einem Mädchen, das für ihre Familie, ihre Schwester und das, was richtig ist, eintritt." (Chase Rice / facebook.com,  16. August 2024)

Schmutziges Sonntagsgewand


"Der Ort war die Sonic Ranch, ein abgelegenes Aufnahmestudio in einem Pekan Hain am Rio Grande, südlich von El Paso in Texas. Von den 14 Songs, die in einem intensiven 10 Tage Marathon eingespielt wurden, finden sich 9 auf dem Album ... das nach seinem Geburtsort benannt ist: El Rio."
(Nancy Kruh /  people.com, 11. Mai 2016)

Es war sein drittes Studio-Album, mit dem Frankie Ballard 2016 neue Wege gehen wollte. "Es ist ein neuer Sound, nach dem ich schon lange auf der Suche war," betonte er bei einem Interview im Büro seines Labels Warner Records vor der Veröffentlichung des Projekts. "Ich denke, Country Music braucht diesen Sound, der wieder zurückführt zu echten Musikern und großartigen Songs."

Aber das so ambitionierte Projekt "El Rio" wurde unverdientermaßen zum kommerziellen Fiasko und nach 3 enttäuschenden Singles brachte es auch das vorzeitige Ende der so vielversprechenden Karriere von Frankie Ballard, der mit seinem Vorgänger-Album noch 3 Nummer 1 Hits in den Radio (Billboard Country Airplay) Charts verzeichnet hatte.

Zwar konnte man den aus Michigan stammenden Musiker in den folgenden Jahren immer wieder live erleben, aber kommerziell war er völlig abgetaucht.

Erst anlässlich des 10-jährigen Jubiläums seines Hit-Albums "Sunshine & Whiskey" (2014) meldete sich Frankie Ballard völlig überraschend im November 2024 über die Sozialen Medien wieder zu Wort: "Was soll ich sagen, es ist schon ziemlich lange her, dass ich neue Musik veröffentlicht habe. Und deshalb fühlt es sich so gut an, hier zu sein und sagen zu können: die 'Dirty Church Clothes' - EP mit 3 Songs kann man ab sofort anhören. Macht das und lasst mich wissen, was ihr davon hält. Und bleibt dran, denn da kommt noch viel mehr."

Musikalisch klingen die 3 Titel ein wenig so, als wollten sie an "El Rio" anknüpfen. Denn sie liegen irgendwo zwischen Country, Gospel, Blues und Rock'n'Roll, wie es seine Homepage zu umschreiben versucht. "Ich dachte mir, ich mache eine Platte nach meinem Geschmack, mit Musik, die mir gefiel, als ich Gitarre spielen lernte," fügt Frankie Ballard hinzu.

Gleichzeitig scheint der Glaube plötzlich ein zentrales Element geworden zu sein, erweckt Frankie Ballard auf seiner Instagram Seite doch ein wenig den Eindruck, er wäre zum erleuchteten Prediger geworden, der mühelos im Stande ist, aus der Bibel zu zitieren.

In 'Dirty Church Clothes' betont er, dass es nicht um Äußerlichkeiten geht, solange die innere Einstellung stimmt:

Ich sehe ihre Blicke, wenn ich den Teller (der Kollekte) bekomme,
viel schlimmer, als Dinge, die sie mir nie ins Angesicht sagen würden.
Ich weiß, sie wollen mich in schwarzem Anzug mit Krawatte,
[aber] sie können mich kleiden wie sie wollen, dann wenn ich gestorben bin.
(Dirty Church Clothes / Frankie Ballard, Tyler Bryant, Caleb Crosby) 

Auch ein vierter neuer Song ('Cussin' In My Prayers'), der am 17. Jänner 2025 erschienen ist, klingt thematisch nach einem Gospel-Song, der sich mit der Aussprache mit Gott in schwierigen Zeiten befasst:

Jetzt beuge ich meinen Kopf, bitte um Vergebung für meine Sünden,
denn ich weiß verdammt gut, dass ich ausgetickt bin.
Aber zumindest gehe ich auf die Knie, klopfe wieder an.
Dieses Leben lässt mich in meinen Gebeten einfach fluchen.
(Cussin' In My Prayers / Frankie Ballard, Tyer Bryant)

Alle 4 Songs hat Frankie Ballard unter anderem mit dem Rock Musiker Tyler Bryant geschrieben, den man vielleicht von Tyler Bryant & the Shakedown kennt. Aber auch dafür, dass dieser mit Rebecca Lovell, der Lead Sängerin von Americana-Blues Duo Larkin Poe, verheiratet ist. Gleichzeitig hat er die neue Musik von Frankie Ballard produziert und auf seinem eigenen Label Rattle Shake Records veröffentlicht.

Wohl Grund genug, dass auf 'Cussin In My Prayers' Rebecca Lovell auch als dezente Background-Stimme zu hören und im zugehörigen Video auch zu sehen ist. Leider viel zu dezent.

Noch lässt sich nicht so recht erkennen, wohin uns Frankie Ballard mit seiner neuen Musik führen möchte, speziell inhaltlich. Fest steht jedenfalls: musikalisch hat er nichts verlernt, sondern mit seinen inzwischen 42 Jahren wohl noch so manches dazugelernt.


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