"Wohin wir auch gehen, Du schaust Dich dauernd um,
korrigierst Dein Makeup, als ob es nötig wäre,
und dann kommt er herein - und alles macht nun Sinn,
plötzlich schmiegst Du Dich an mich, ganz nah an mich ..."
Nun ist es also endlich erschienen (27. Oktober 2014): das offizielle Debut-Album von
Sam Hunt, benannt nach einer Kleinstadt in Alabama: "
Montevallo". Zwar gibt es keinen Song mit diesem Titel auf dem Album, aber laut eigener Aussage, war Sam Hunt in Montevallo in engem Kontakt mit einer Frau, die Inspiration für viele der Songs auf dem Album war.
"
Montevallo" stieg auf Platz 3 der US-Pop Charts ein und als erfolgreichstes Country Debut-Album seit 2011 auf Platz 1 der Country Charts. Passend dazu ist die Vorab-Single '
Leave The Night On' aktuell auf Platz 1 der Billboard Hot Country Songs Chart, wo sie '
Burnin' It Down' von
Jason Aldean nach wochenlanger Chartdominanz verdrängte und damit etwas erreichte, was zuletzt 1992
Billy Ray Cyrus gelungen war: Platz 1 mit Debut Album und Debut-Single.
Aber wie sehr ist Sam Hunt wirklich "country"? Eine Diskussion, die es wohl gibt, seitdem es die Stilrichtung gibt. Selten zuvor war die Frage allerdings so berechtigt.
Sam Hunt mag ein Country Interpret im klassischen Stil sein (in einer Amerikanischen Kleinstadt mit Country Music aufgewachsen, schreibt Lieder, die Geschichten und Situationen aus dem Leben beschreiben), seine Musik klingt im ersten Moment gar nicht danach.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass sich Country Music in den letzten Jahren extrem verändert hat. Das Pendel, das zwischen traditionell und progessiv immer wieder ausschlägt, hat sich zur Zeit ganz massiv im Bereich Pop/Rock/HipHop eingependelt. Und so gesehen, könnte man den Stil von Sam Hunt als eine natürliche Weiterentwicklung des Genres sehen.
Das, was ihn jedoch ganz klar von anderen unterscheidet, ist, dass es bei ihm so organisch und gewachsen klingt, dass beide Stilelement (
Country und
R&B/HipHop) wirklich wie von selbst ineinanderfließen. Es ist, als wären zwei Folien übereinandergelegt, und je nachdem wie das Licht einfällt, scheint einmal Country durch und dann wieder R&B/HipHop.
Dieser intensiv verwobene Stil kommt wohl daher, dass
Sam Hunt nicht Country Music macht, und darauf R&B/HipHop Elemente aufsetzt, sondern er macht von Anfang an wirklich beides. Etwas dass durch starke Basselemente und Satzrythmik im Sound des Albums ganz stark rüberkommt. Selbst im akkustischen Stil fasziniert es, wie in diesem Video demonstriert: '
Take Your Time'.
Hunt selbst bekennt sich zu
Country. Das als den einfacheren Weg zum Ruhm zu bezeichnen, ist aber nicht fair. Denn selbst wenn die Konkurrenz im klassischen
R&B/HipHop Umfeld wahrscheinlich härter und größer ist, ist wohl kaum ein Publikum so schwer zu gewinnen, wie das meist konservativere Country Publikum.
Und damit legt er sich von Anfang an auf ein Genre fest, das ihm wahrscheinlich bei Nichterfolg den Weg in eine andere Stilrichtung nicht mehr möglich macht. Denn abgesehen vom momentan sehr poplulären Beispiel
Taylor Swift ist es nur wenigen Künstlern wirklich gelungen, erfolgreich aus einer Musikschublade in eine andere zu wechseln.
Es bleibt somit abzuwarten, wie sehr ihn das Country Publikum auch wirklich akzeptieren wird. Rein musikalisch gesehen, bringt
Sam Hunt etwas komplett Neues und Aufregendes, das das Potential für Multi-Genre Erfolg hätte. Und ich würde es ihm wünschen!
http://www.samhunt.com/
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